Zehn Künstler zu Gast in Gmunden – Gmunden zu Gast im Keramion

Blick in die Ausstellung “Gmunden zu Gast” mit Exponaten von Anna Dorothea Klug,
Foto: KERAMION

Parallel zum Töpfermarkt wird am Sonntag, den 14. Mai, im Keramion die Ausstellung „Gmunden zu Gast“ eröffnet. Zehn Künstler und Künstlerinnen aus sechs europäischen Ländern stellen innovative Entwicklungen und experimentelle Ergebnisse in der Kunst mit keramischen Materialien vor.

Entstanden sind die Exponate vor zwei Jahren in Gmunden während eines Keramiksymposiums. Ähnlich wie Frechen weist der österreichische Ort eine lange Keramiktradition auf. Der eigenen Geschichte verpflichtet, veranstalten seit 2003 die dortige Keramikindustrie und die Politik der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung der europäischen Keramikkunst im Zweijahresrhythmus ein internationales Keramiksymposium.

Eine hochkarätige Jury hat 2015 aus 120 Bewerbern zehn Künstler ausgewählt, die fünf Wochen lang intensiv in Gmunden gearbeitet haben. Im engen und permanenten Austausch, wie er im künstlerischen Alltag ansonsten nicht möglich ist, entstanden so Arbeiten, die nun in Frechen zu sehen sind. Zuvor waren die Stücke bereits auf Wanderschaft und haben in Präsentationen in Schloss Kunstat in der Tschechischen Republik und im italienischen Faenza Furore gemacht.

Intensiver, dynamischer Austausch

Um einen möglichst intensiven und dynamischen Austausch während des Arbeitsaufenthaltes zu erlangen, wurde Wert gelegt auf eine Mischung von reiferen Positionen und jüngeren Künstlern: Heidrun Weiler und Andreas Vormayr aus Österreich, Anna Dorothea Klug und János Fischer aus Deutschland, Sofie Nørsteng aus Norwegen, Sangwoo Kim aus Korea/Schweiz, Eva Roučka und Eva Pelechová aus Tschechien und Giorgio di Palma und Giovanni Ruggiero aus Italien.

Bemerkenswert ist ebenfalls, dass man einmal mehr anhand der unterschiedlichen Merkmale auch die sehr unterschiedlichen künstlerischen Traditionen der hier repräsentierten europäischen Länder ausmachen kann:

Erzählerisch, nervös und fragil konstruiert und doch sehr unterschiedlich zeigen sich die Arbeiten aus Tschechien. Mit stark farbigem Erbe der Pop-Art spielend, aber auch voll Drama und existentiellem Pathos, so präsentieren sich die italienischen Beiträge. An die große Vergangenheit der Kunst am Bau und der Kunst im Öffentlichen Raum erinnern die österreichischen Stücke. Die nicht nur keramisch junge Nation Norwegen zeigt sich wie in so vielen Dingen weltoffen, experimentierfreudig, dabei zweifelsohne bodenständig im Materialdialog.

Zweimal ist Deutschland vertreten: Der Osten nach wie vor genährt von der Hallenser Schule der Burg Giebichenstein. Im Westen bezieht sich der Künstler János Fischer auf den abstrakten Expressionismus. Schließlich die Schweiz, deren Teilnehmer mittlerweile in Frankreich wohnt, jedoch aus Korea stammt, wo er auch ausgebildet wurde: Meister der materialimmanenten Kostbarkeit und Ausdrucksmittel, der kraftvollen Konzentration und der Perfektion.

Auch wenn die Exponate in ihren Erscheinungsformen und Herstellungsweisen sehr unterschiedlich sind, fügen sie sich im Keramion zu einer inhaltlich anspruchsvollen und ästhetisch stimmigen Präsentation von hoher Qualität zusammen.

(Text: Keramion)

 

Eröffnet wird die Austellung im Keramion am Sonntag, 14. Mai, um 11.30 Uhr. Sie läuft bis zum 27. August 2017.

Zeitgleich zur Eröffnung präsentiert das Museum in seinem Pavillon auf der Sammlerbörse über 160 Keramiken aus dem Bereich der sogenannten Unikatkeramik ab den 1960er Jahren. Ergänzt wird die Verkaufsausstellung durch einige historische Steinzeugstücke aus Frechen.

Die Ausstellung „Herzlichen Glückwunsch! – Schenkungen aus 15 Jahren Stiftung KERAMION“ ist parallel bis zum 4. Februar 2018 zu sehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert