„Für mich ist das ein Traumberuf“

Realschulleiterin Ursula Hardt an ihrem neuen Schreibtisch

Am 1. Februar hat Ursula Hardt die Leitung der Frechener Realschule von Franz Woringen übernommen.
Bild: Susanne Neumann

Ursula Hardt wirkt aufgeräumt und fröhlich. Am 1. Februar hat die frühere Konrektorin der Frechener Realschule offiziell die Schulleitung übernommen. Und wie sich im Gespräch mit ihr herausstellen wird, ist sie genau da angekommen, wo sie immer hin wollte – allerdings nicht erst vor wenigen Tagen.

Als Konrektorin arbeitet sie schon seit 2009 im Schulleitungsdienst der Frechener Realschule, zusammen mit ihrem Vorgänger Franz Woringen und Konrektor Christian Porth, der diese Position auch weiterhin bekleiden wird. „Wir haben die Arbeit in der Schulleitung immer als Teamarbeit gesehen“, erzählt die neue Schulleiterin, „ich konnte in den letzten Jahren ganz, ganz viel mitgestalten.“

Große Schule – großes Angebot

970 Schülerinnen und Schüler besuchen die Frechener Realschule zurzeit, die meisten Jahrgänge sind sechszügig. Jedes Jahr machen rund 150 Jugendliche an der Schule ihren Abschluss, demnächst werden es sogar 180 sein. In Kürze beginnen die Arbeiten für ein zweigeschossiges Modulbaugebäude auf dem Schulgelände, das die entstandene Raumnot lösen soll. „Wir sind zwar recht groß für eine Realschule, aber dadurch haben wir auch ein großes Angebot“, sieht die neue Rektorin die wachsende Schülerzahl an ihrer Schule positiv. „Wir haben den Deutsch-Englisch-Bilinguale Zweig, sind MINT-Schule … das könnte man alles gar nicht fahren, wenn man nur drei Klassen hätte. Deswegen bin ich jetzt gar nicht unzufrieden mit der Größe“, gesteht sie munter.

„Für uns als Schulleitung ist es wirklich ganz wichtig, dass die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen“, antwortet sie auf die Frage nach der größten Herausforderung an ihre Arbeit. „Das ist schon so und das soll auch so bleiben.“ Die Heranwachsenden sollten alle Möglichkeiten haben zur „Differenzierung und Individualisierung“, formuliert sie Ziele. „Wir haben ein sehr differenziertes Angebot, und haben sehr daran gearbeitet in den letzten Jahren, dass hier jeder das Angebot findet, das zu ihm passt.“

Schulleitungsteam Ursula Hardt und Chrisitian Porth

Bis auf weiteres stemmen Rektorin Ursula Hardt und Konrektor Christian Porth die Schulleitung zu zweit. Unterstützt werden sie von einem „wunderbaren Kollegium“, wie sie unisono versichern.
Bild: Susanne Neumann

„Wir haben ein wunderbares Kollegium“

Und das schaffe eine Schulleitung natürlich nicht alleine. „Wir haben ein ganz wunderbares Kollegium“, schwärmt Ursula Hardt, „Menschen, die auch mit dem Herzen dabei sind. Und die gewillt sind, die Arme hochzukrempeln und mit anzupacken.“ Und sie erzählt von den vielen frischen Ehemaligen, die immer noch auf einen Sprung vorbeischauen, um ihre alten Lehrerinnen oder Lehrer zu besuchen.

Eine „enge Betreuung“ der Schülerinnen und Schüler gehöre zum Programm der Schule dazu. Klassenlehrer und auch die Hauptfachlehrer blieben möglichst konstant, so dass ein vertrauter Rahmen für die Kinder entstehe. „Man wächst mit ihnen hoch. Das ist dann, als wären es eigene Kinder“ erzählt Ursula Hardt, die selbst Mutter von zwei erwachsene Kinder ist. „Man sieht in dem Heranwachsenden, der vielleicht mit Probleme kämpft, noch den kleinen Jungen oder das kleine Mädchen und manches kann man dann besser erklären.“

Wie sich die Schülerinnen und Schüler in dieser Altersgruppe entwickeln, wie sie sich ausprobieren, etwas auf die Beine stellen – das alljährliche Abschlussfest zum Beispiel – beeindrucke sie immer wieder. „Wir haben hier das Alter, in dem sich sehr viel bewegt, in dem man ganz viel begleiten und viele Meilensteine setzen kann. Das fand ich immer sehr spannend.“

„Ich bin ein Kind des Rhein-Erft-Kreises“

Geboren wurde Ursula Hardt 1961 in Köln, im belgischen Viertel wurde sie groß. Als sie 10 war, zogen ihre Eltern mit ihr nach Pulheim-Sinnersdorf, wo sie auch heute wieder wohnt. „Ich bin im Rhein-Erft-Kreis so verwurzelt, und es hat mir so gut gefallen, dass ich nie wieder das Bedürfnis hatte hier wegzugehen.“ Frechen sei ihr dabei immer schon sehr nah und sehr vertraut gewesen.

Nach ihrem zweiten Staatsexamen bekam sie zunächst eine Stelle an einer Realschule im rheinländischen Stolberg. An die Realschule in Frechen kam sie 1997 nach ihrem Erziehungsurlaub – übrigens gleichzeitig mit Franz Woringen, der damals die Schulleitung übernahm. Beide waren also seit 20 Jahren an der Schule, als Franz Woringen vor kurzem in den Ruhestand verabschiedet wurde. „Wir hatten eine sehr emotionale Verabschiedung“, erinnert sich Ursula Hardt an die Abschlussfeier. „Herr Woringen war ja sehr lange hier, und wir hängen alle sehr an ihm.“

Lieblingsfach Mathe

Als Lehrerin unterrichtet sie Mathematik und Religionslehre. „Mathematik war in der Schule, seit ich denken kann, mein Lieblingsfach.“ Doch auch ihr zweites Fach wählte sie nicht von ungefähr. Schon mit 14 Jahren war sie in der kirchlichen Jugendarbeit aktiv, leitete Jugendgruppen oder gestaltete Kindergottesdienste. „Ich mag die Menschen und ich habe immer gerne mit Menschen gearbeitet. Für mich war schon sehr früh klar, dass ich auf diesem Gebiet meinen Beruf ergreifen wollte“, erzählt Ursula Hardt. „Und ich wusste schon sehr lange, dass ich Lehrerin werden wollte. Für mich ist das ein Traumberuf!“

Übrigens studiere ihr Sohn heute fast das Gleiche wie sie, nämlich Mathematik und Praktische Philosophie auf Lehramt. „Ich denke immer, dann muss mein Leben doch recht glücklich gewirkt haben, wenn ein Kind dann genau das Gleiche macht – oder etwas sehr Ähnliches“.

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