„Was ich draußen sehe“

Rainer Bauer mit seinem Bild "Totemfeuer" (li.)

Liebt die kleineren Formate: Landschaftsmaler Rainer Bauer. Foto: Susanne Neumann

 

Leuchtendes Moos-Grün breitet sich auf der Rinde eines Baumstamms aus, der aus dem Wasser ragt. „Totemfeuer“ hat der Maler Rainer Bauer sein Bild genannt. Weil das Moos so leuchte inmitten der kalten Umgebung aus absterbenden Grasbüscheln, Totholz und kahlen Ästen, die sich in der silbrigen, glatten Wasseroberfläche eines düsteren Auenwaldes oder eines Moores spiegeln. Und weil der Baumstamm wie ein Totempfahl aus dem Wasser rage, erklärt der Künstler, wie er zu seinen Titeln kommt. Assoziativ nämlich. So kann sich der Betrachter in den Bildern von Rainer Bauer selber auf die Suche danach machen, was den Maler wohl zum jeweiligen Titel bewogen haben mag.

Komponierte Erinnerungen

Rainer Bauer, geboren 1962 in Unna, lebt in der Nähe von Aachen. Er studierte an der Kunstakademie Münster Malerei bei Professor Hermann-Josef Kuhna, wurde 1987 zum Meisterschüler ernannt und beendete das Kunststudium 1992 dort mit dem Abschluss „Freie Kunst“. Seit 2001 ist er Lehrer an einem Gymnasium. Für die Frühjahrsausstellung des Kunstvereins hat er überwiegend solche Gemälde zusammengestellt, die die Natur aus Landschaften in und mit Wasser abbilden und die kalte Grün-, Grau- und Blautöne dominieren. Dabei malt er die Eindrücke, die er bei Wanderungen und Reisen von der Natur und menschlichen Eingriffen darin gewinnt, nicht eins zu eins ab, sondern komponiert den Bildraum aus Erinnerungen, fotografierten Details oder Skizzen, die er gemacht hat. Als romantisch beschreibt er selbst die Stimmung in seinen Bildern. „Wobei ich unter ‚Romantik‘ eher Naturprozesse und das Spiel von Licht und Schatten verstehen möchte.“

Claudia Tebben vor Landschaftsbild "mergat"

Horizonte, Vorder- und Hintergründe sind auf den abstrakten Landschaftsbildern von Claudia Tebben immer zu erkennen. Bild: Susanne Neumann

 

Während die von Rainer Bauer komponierten Landschaften Fotografien nahe kommen, malt Claudia Tebben abstrakt. Doch auch ihre großformatigen Farbkompositionen sind als Landschaften zu erkennen, immer gibt es einen Horizont, Farben erschaffen Hinter- und Vordergründe. „Für mich ist das klassische Landschaftsmalerei“, beschreibt die Künstlerin ihre Arbeiten. „Ich versuche zu verstehen, was ich draußen sehe“, gibt sie einen Hinweis auf ihren kreativen Schaffensprozess. „Für mich sieht Natur so aus: extrem laut und abstrakt.“

Erkundungen
Claudia Tebben vor ihrem Bild "nino"

Leinölfarben verleihen den abstrakten Gemälden von Claudia Tebben Oberflächenstruktur. Bild: Susanne Neumann

Claudia Tebben wurde 1966 in Gelsenkirchen geboren und hat dort auch ihr Atelier. Sie studierte von 1989 bis 1995 an der Folkwang Universität der Künste in Essen Kommunikationsdesign und hatte bereits zahlreiche Ausstellungen, vor allem in Kunstvereinen. Seit 2011 ist sie regelmäßig auf der art Karlsruhe vertreten.

Nicht die malerisch schöne Landschaft interessiert sie, sondern das, was in der Natur passiert. „Man bewegt sich in meinen Bildern genau so unsicher, wie in einer neuen Landschaft oder Gegend“, versucht die Malerin selbst eine Annäherung an ihre Arbeiten. „Man findet vielleicht eine Linie, der man folgen kann. Und wenn man das nächste Mal wiederkommt, ist die Landschaft schon vertrauter.“

Übrigens hat auch jedes Gemälde von Claudia Tebben einen Titel. Die hätten jedoch keinerlei Bezug zur Landschaft, versichert die Malerin. Stattdessen seien sie allesamt ausgedacht und erfüllten nur den Zweck, dass die Bilder einen Titel haben.

 

Die Ausstellung „Landscapes“ im Oberen Foyer im Stadtsaal, wird eröffnet am Donnerstag, den 16. März 2017 um 19.00 Uhr mit einer Begrüßung von Christa Herrmann, 1.Vorsitzende des Kunstvereins zu Frechen, und einer Einführung von Hanna Styrie, Kunstkritikerin.

Ausstellungsdauer: 17. – 26. März 2017, geöffnet Mi – Sa 15 – 18 Uhr, So 11 – 18 Uhr

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