Jubiläumsallee in Bachem: Auftragnehmer muss neu pflanzen

Schwarzerlen in der Jubiläumsallee an der Carl-Goerdeler-Straße in Frechen-Bachem

Mehrere Schwarzerlen in der Jubiläumsallee in Bachem sind so schwer geschädigt, dass sie ausgetauscht werden müssen.
Foto: Susanne Neumann

In einer Stellungnahme zum Zustand der Jubiläumsallee in Bachem weißt die Stadtverwaltung fachliche Fehler bei der Planung der Allee zurück und verbietet sich Aussagen und „Spekulationen“ über ihr Gelingen durch die Stadtbetrieb Frechen GmbH. „Wichtig bleibt in dieser Angelegenheit unverändert die Tatsache, dass wir bei der Realisierung dieser Allee nach allen Regeln einer gewissenhaften Planung und einer gründlichen Umsetzung gearbeitet haben“, antwortet Stadtsprecher Thorsten Friedmann auf Anfrage von Frechenschau.de. Der heutige Zustand der Bäume sei im Wesentlichen der extremen Trockenheit im Jahr 2018 geschuldet.

Richtig sei, dass die Firma, die mit der Pflanzung und Pflege der Bäume beauftragt worden war, schon damals hätte gegensteuern müssen. Die Verwaltung habe das Unternehmen in diesem Zusammenhang auch „mehrfach“ dazu aufgefordert.“ Wie berichtet werden Baumpflanzungen im Stadtgebiet nach Ausschreibung beauftragt. Der Auftrag umfasst immer die Betreuung und Pflege der jungen Bäume mindestens in den ersten drei Jahren – eine so genannte „Fertigstellungs- und Entwicklungspflege“. Diese Pflege enthält der Verwaltung zufolge auch die ausreichende, der Witterung angepasste Wässerung der Bäume.

Die Neupflanzung eines Baumes kostet einer Verwaltungsunterlage im Ausschuss für Bauen, Verkehr und Umwelt (BVU) vom Juli 2019 zufolge rund 2.500 Euro inklusive Fertigstellungs- und Entwicklungspflege. Demnach beliefe sich die Rechnung für Pflanzung und Pflege der Schwarzerlen in den ersten drei Jahren auf rund 130.000 Euro, was von Thorsten Friedmann gegenüber Frechenschau.de indirekt bestätigt wird: „Hinsichtlich der Kosten sind unsere Unterlagen in SD-Net (Sitzungsdienst der Stadt Frechen im Internet unter https://sdnetrim.kdvz-frechen.de/rim4380/, A.d.R) unverändert belastbar.“

Auf Kosten der Sponsoren und Steuerzahler soll der Schaden jedenfalls nicht gehen. Stattdessen sei die beauftragte Firma in der Verantwortung. Thorsten Friedmann: „Die Bäume wurden von (sic.) bis heute nicht abgenommen bzw. übernommen. Das heißt, dass die Verantwortung für die Bäume formal tatsächlich noch bei unserem Auftragnehmer liegt. Wir haben beim Unternehmen eine entsprechende Nachpflanzung (Neupflanzung) auf Kosten der Ausführungsfirma gefordert.“ Die Stadt werde die Bäume erst dann von der Firma übernehmen, wenn sie sich in einem „abnahmefähigen Zustand“ befänden. Erst dann werde auch eine Übergabe an die Stadtbetrieb Frechen GmbH erfolgen. Thorsten Friedmann: „Solange die Angelegenheit für uns nicht zufriedenstellend abgeschlossen ist, erübrigt sich übrigens auch jegliche Spekulation über das Ergebnis.“

3 Kommentare

  • Jürgen Weidemann

    Henry Schumacher trifft genau den Punkt: Erlen sind Bäume für Feuchtgebiete. Schaut man im Internet nach den Standortbedingungen für Schwarzerlen, dann liest man dort folgendes:

    Standortansprüche:
    „Die Erle stellt an die Bodenfeuchtigkeit hohe Ansprüche. Dauerhaft trockene Standorte werden von ihr nicht besiedelt. Sie ist häufig an Flüssen, Seen, Bächen, Mooren und allg. nassen Standorten anzutreffen.“ (www.wald.de/schwarzerle-alnus-glutinosa-l/).

    Es steht also die Frage im Raum, ob dass die richtige Baumart für diesen Standort ist. Denn dann macht es auch keinen Sinn, die vertrockneten Erlen durch neue zu ersetzen.

    • webjournalistin

      Zumindest sollte man sie – soweit ich das verstanden habe – unten in die Sickermulde setzen, wo Wasser ist, und nicht wieder an den Hang.

  • Henry Schumacher

    Zugegeben, ich bin kein Botaniker, aber meines Wissens nach, ist die Schwarzerle ein klassischer Baum für Auegebiete, weil Birkengewächs. Die Schwarzerlen Allee scheint am „Eselsweg“ aus meiner Sicht dann eher „suboptimal“.

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