Das Kino leuchtete

Kino leuchtet Linden-Theater in Frechen

Das Frechener Kino „Linden-Theater“ beteiligte sich an der bundesweiten Aktion „Kino leuchtet. Für dich.“
Foto: Susanne Neumann

Unter dem Titel „Kino leuchtet. Für Dich.“ gingen heute um 19 Uhr – am Vorabend der virtuellen Berlinale 2021 – in Kinos in ganz Deutschland außen und innen alle Lichter an. So auch im Linden-Theater in Frechen, das sich damit an einer Aktion der „AG Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V.“ beteiligte. Die Botschaft der Kinos lautete, „dass sie sehnsüchtig auf ihre Zuschauer warten und bestens vorbereitet sind, ihre Projektoren wieder einzuschalten“. An die Politik appellierten die Kinobetreibenden, ihnen eine verlässliche Perspektive zur Wiedereröffnung anzubieten. „Bei der nächsten Bund-Länder-Konferenz am kommenden Mittwoch muss es darum gehen, dass Kinos als Kultureinrichtungen einen vernünftigen Platz in einem Stufenplan bekommen“, hieß es dazu in einer Pressemitteilung der AG Kino. Aktuelle Studien zeigten, dass Kinos mit erprobten Hygienekonzepten sehr sichere Orte seinen.

Aerosolbelastung geht gegen Null

Das gelte für das denkmalgeschützte Frechener Filmtheater in besonderer Weise, erklärte Carsten Kurz vom Linden-Theater-Verein im Vorfeld der Aktion „Kino leuchtet.“ „Zum einen haben wir im Vergleich zu anderen Kinos einen extrem großen und hohen Saal. Zum anderen ist unsere ältere Belüftungsanlage noch voll manuell steuerbar, wir können jederzeit bis zu 100 Prozent Zuluft einstellen.“ Durch die Kombination von ausreichend Abstand zwischen den Zuschauenden und den Belüftungsmöglichkeiten im Linden-Theater sei ein sicherer Kinobetrieb möglich. Es sei erwiesen, dass die Aerosolbelastung im Raum unter vergleichbaren Umständen gegen Null gehe. Davon habe man sich während der kurzen Öffnungsphase im vergangenen Jahr mit einem eigens angeschafften CO2-Messgerät selbst überzeugen können.

Dennoch musste das Linden-Theater wegen Corona im vergangenen November nach dem ersten Lockdown im Frühjahr und einem eingeschränkten Betrieb von Juni bis Ende Oktober erneut schließen – wie alle anderen Kinos im Lande. Die Überbrückungshilfen hätten die Defizite, die das Kino während der Öffnungszeiten im vergangenen Jahr eingefahren hatte, nicht decken können, stellt Carsten Kurz fest. Zum Glück seien gerade die November- und Dezemberhilfen auf dem Konto des Kinos eingegangen. Die Zahl der Förderer des Filmtheaters – derzeit hat der Förderverein etwa 230 Mitglieder – habe sich während der Pandemie gehalten. „Darüber hinaus haben viele Menschen großzügig gespendet, wofür der Verein sehr dankbar ist.“ So sei das Linden-Theater finanziell im Moment noch einigermaßen gut aufgestellt. Carsten Kurz: „Eine Weile halten wir noch durch.“

Kinolandschaft verändert sich

Wie lange noch, sei jedoch völlig unkalkulierbar, vor allem wegen der sich ständig ändernden Bedingungen für die staatliche Unterstützung. Mehr Sorgen machten ihm allerdings die langfristigen Auswirkungen der Pandemie, so Carsten Kurz weiter, die ganzen Netflix-, Prime-, Sky- und Disney-Abos, die während der Lockdowns abgeschlossen wurden, und die immer größeren Fernseher der Heimkinos. Die Kinolandschaft verändere sich und die Pandemie habe die Trends noch verstärkt.

So wurden im vergangenen Jahr internationale Filmproduktionen immer häufiger direkt an die Streaming-Dienste verkauft und dort gezeigt. Normalerweise haben Kinos nach einem Filmstart mindestens drei Monate Zeit, den Film exklusiv zu zeigen – im so genannte „Auswertungsfenster“ –, bevor auch andere Publikationsformen (wie eben Streamingdienste) zum Zug kommen. Es sei fraglich, wie sich das weiterentwickeln werde, so Carsten Kurz. Die Känguru-Chroniken zum Beispiel gab es im vergangenen Jahr der Corona-Krise zum Dank nicht einmal einen Monat nach Kinostart schon im Stream. Und „Wonderwoman 84“ startete direkt bei Sky – die Kinophase wurde komplett ausgelassen.

Umso mehr freut sich Carsten Kurz, dass die Produzenten des neuesten James Bond-Films standhaft geblieben seien, obwohl die Streaming-Anbieter sicherlich hohe Summen geboten hätten. Nach mehrfach verschobenem Start soll der jüngste Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ mit eineinhalb Jahren Verspätung nun ab 30. September dieses Jahres zu sehen sein – und zwar zuerst im Kino.

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