Pedelec und Carsharing als Alternativen zum eigenen Auto

Pedelecs von Innogy

Dieter Zaremba (mit Warnweste) vom ADFC führte die Teilnehmer an einer Pedelectour durch Frechen und das Bachemer „Oberdorf“. Ein Abstecher führte ans Ende der Straße „Herbertskaul“. Bild: S. Neumann

Es fühlt sich an, als werde man angeschoben. Ein sanfter Schubs vom Elektromotor und dann radelt es sich fast von alleine – auch bergauf. Fast, denn in die Pedale treten muss man immer noch selbst, wenn man ein Pedelec (Pedal Electric Cycle) fährt. Der eingebaute Elektromotor in so einem Elektrofahrrad – auch E-Bike genannt – unterstützt den Radfahrer lediglich beim Treten und hilft in leicht einzustellenden Unterstützungsstufen von „Eco“ bis „Turbo“ spürbar Muskelkraft zu sparen. Wie geschaffen ist so ein Vehikel für langgezogene Steigungen, die den durchschnittlichen Fahrradfahrer ganz schön schlauchen können.

Frechen ist wie geschaffen für Pedelecs

Wer in Frechen mit einem handelsüblichen Fahrrad ohne Motor unterwegs ist, spürt am eigenen Leib, wie viele von solchen langgezogenen Steigungen es auf dem Stadtgebiet gibt. Frechen liegt an den Hängen von Villerücken und Bördelandschaften – Richtung Süden und Westen geht’s überall bergauf. Ein Pedelec ist für den Einsatz in Frechen also wie geschaffen. Davon konnten sich am Samstag auch die Teilnehmer an einer geführten Pedelec-Tour überzeugen. Im Rahmen der Europäischen Mobiliätswoche hatte die Stadt Frechen zu einem „Großen Fahrzeugtechniktag“ auf den Marktplatz eingeladen, bei dem unter anderem geführte Pedelec-Touren durch Frechen auf dem Programm standen.

Zum Neuen Weg und durch das Bachemer „Oberdorf“

Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) nahmen angemeldete Teilnehmer mit auf eine rund acht Kilometer lange Fahrradtour, die es ohne Motor in sich gehabt hätte: Vom Marktplatz, der auf etwa 80 Metern über  Normalhöhennull liegt, ging es stetig steigend über Matthiasstraße und Dr.-Schultz-Straße zum Neuen Weg hinauf. Über die Holzstraße (B264) ließ sich die Gruppe hinab und nach Bachem rollen, das nicht von ungefähr ein „Ober-„ und ein „Unterdorf“ hat. Über die Schloßstraße wieder hinaus aus Bachem war die lange steile Kurve auf der Berrenrather Straße Richtung B264 zurück testweise ohne Motor zu überwinden. Wer im schweren Tritt auf den Knopf drückte, um den Motor wieder zuzuschalten, konnte deutlich die Erleichterung spüren – als schiebe ein starker Arm von hinten an und mit. Ab der Kreuzung, die auf über 120 Metern den höchsten Punkt der Tour markierte, ging es zurück.

Ladestation für Pedelecs am Bahnhof Frechen

„E-Bikes on Tour“ ist ein PR-Project des Unternehmens Innogy, ehemals RWE. Die Pedelecs wurden der Stadt kostenlos für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Am kommenden Mittwoch wird am Bahnhof in Frechen eine Ladestation für Pedelecs offiziell eröffnet. Konzessionspartner der Stadt ist dabei ebenfalls das Unternehmen Innogy. Wie die Stadt Frechen mitteilt, sind weitere Ladestationen auf dem Stadtgebiet angedacht – übrigens auch für E-Autos.

Angelika Münch auf Fahrrad

Die stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Münch (CDU) probierte beim Fahrzeugtechniktag auf einem Parcours von Rhein-Energie Segway-Fahren aus – offensichtlich mit viel Spaß. Eine Alternavtive zum eigenen Auto ist ein Segway allerdings nicht. Bild: S. Neumann

Ein Pedelec ist rechtlich dem Fahrrad gleichgestellt, man braucht also keinen Führerschein, um es zu fahren, und auch keinen Schutzhelm, obwohl der zu raten ist. Außerdem unterliegt das Pedelecfahren keiner Altersbeschränkung. Der Elektromotor eines Pedelecs ist maximal 250 Watt stark und unterstützt das Treten bis zu einer Geschwindigkeit von maximal 25 km/h. „Wer schneller fahren will, ist auf die eigene Körperleistung angewiesen, die bei einem durchschnittlichen Radfahrer etwa 100 Watt beträgt“, informiert der ADFC. Es gibt auch schnellere E-Bikes wie die so genannten S-Pedelecs, die den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h unterstützen. Der Motor darf maximal 500 Watt haben. S-Pedelecs gelten rechtlich als Kleinkrafträder.

Neue Standorte fürs Carsharing in Frechen

Eine weitere umweltfreundliche Alternative zum eigenen Auto ist Carsharing. Bei diesem System stellen Unternehmen Gemeinschaftsautos zur Verfügung, die sich die Mitglieder des Services „teilen“. Die Fahrzeuge können an fest eingerichteten Parkstationen abgeholt und wieder abgestellt werden. Die Organisation des Fahrzeugwechsels ist je nach Anbieter jedoch sehr unterschiedlich geregelt.

Am Bahnhof in Königsdorf hat die Stadt Frechen bereits einen festen Standort für Fahrzeuge von Carsharing-Anbietern eingerichtet. Wie die Stadt am Samstag informierte, sind zwei weitere Standorte an der Haltestelle „Bahnhof Frechen“ und am Rathaus geplant, eventuell käme ein vierter Standort an der Endhaltestelle „Benzelrath“ der Linie 7 in Frage.

Carsharing am Bahnhof Königsdorf

In Frechen bietet das Solinger Autohaus Schönauen bereits Carsharing an. Das Unternehmen, das den Stellplatz am Königsdorfer Bahnhof nutzt, präsentierte sich ebenfalls beim Fahrzeugtechniktag. Mitglieder dieses Services zahlen einen Monatsbeitrag in Höhe von 10 Euro und bei jeder Nutzung eines Fahrzeuges eine Startgebühr ab 25 Euro aufwärts, wie der Anbieter informierte. Zugang zum Fahrzeug bekomme der Kunde mit einer Codekarte. Laut einer Studie der Stiftung Warentest lohnt sich die Teilnahme an einem Carsharing-System alternativ zum eigenen Auto, wenn man nicht mehr als 10 000 Kilometer im Jahr fährt.

1 Kommentar

  • Wunderbare Aktion, ich hoffe Sie konnten Ihr Ziel erreichen und einige Bewohner zum Umdenken bewegen. Auch ich versuche derzeit ein ähnliches Projekt in meiner Stadt zu organisieren.

    Gruß Marco

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