Sozialkaufhaus eröffnet im November

Ulrich Lussem im Sozialkaufhaus an der Dr. Tusch-Straße Frechen

Die Idee für das Sozialwarenhaus in der Dr.-Tusch-Straße hatte Ulrich Lussem (hier im Verkaufsraum) vom Förderverein Flüchtlingsnetzwerk Frechen, der auch Träger ist. Bild: S. Neumann

Hübsch drapiert krönen bunte Deko-Kissen die Regale. Darunter füllen bereits allerlei Gläser, Haushaltskeramik, Kochgeschirr und Küchengeräte die Fächer. Im gegenüberliegenden Teil des großzügigen Verkaufsraums wurde mit der Einrichtung einer Bücherabteilung begonnen: Die Kinderliteratur präsentiert sich dort in einem bodentiefen Bücherregal in Tannengrün. Auch einige Spielsachen sind hier bereits ausgestellt. Im Wesentlichen kann man also schon sehen, was ab November auf den 110 Quadratmetern Verkaufsfläche für kleine Preise angeboten wird: Am 3. November öffnet das Sozialwarenhaus auf der Dr.-Tusch-Straße in Frechen erstmals seine Türen – dort, wo vorher der Versicherungsbund Continentale eine Filiale hatte.

Zentrum für Begegnung, Kultur und Bildung

Auf der Rückseite des Gebäudes, vom so genannten „roten Platz“ aus, haben die Räumlichkeiten einen zweiten Eingang. Der führt ab dem 3. November direkt in ein Integrationszentrum aus einem großen Seminar- und Veranstaltungsraum und zwei Nebenräumen. Hier ist Platz für Sprachförderung und differenzierte Bildungs- und Beratungsangebote für Flüchtlinge sowie viel Raum für multikulturelle Veranstaltungen. Auch ein regelmäßig geöffnetes „Asylcafé“ zum Kennenlernen und ersten Kontakt ist geplant. Den Sozialwarenladen und das Kultur- und Bildungszentrum verbindet ein geräumiger Flur, von dem aus WCs und eine Behindertentoilette sowie eine voll eingerichtete Küche zu erreichen sind.

Ehrenamtliches Management

Träger der ganzen Einrichtung ist der Förderverein Flüchtlingsnetzwerk Frechen, die Idee hatte der Vorsitzende, Ulrich Lussem. „Unser Gewinn ist die gelingende Integration der neuen Mitbewohner in Frechen“, formuliert er den Sinn und Zweck des Projekts.
„Seine Damen“, wie er sie nennt, ein Team aus Ehrenamtlichen unter der Leitung der früheren städtischen Seniorenberaterin Maria Sobetzko, managen das Sozialkaufhaus. Das Team ging aus der Gruppe der Ehrenamtlichen hervor, die im Frechener Gymnasium die Kleiderkammer für die Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung organisierten. Nach der plötzlichen Auflösung der Einrichtung in der Sporthalle durch das Land NRW Ende August blieben Kleiderspenden zurück, die im Sozialkaufhaus noch ab verkauft werden sollen. Danach, so erklärt Ulrich Lussem, wird sich das Warenagebot im Sozialkaufhaus aber auf Haushaltswaren und Hausrat, Bücher oder Spielzeug aus zweiter Hand konzentrieren. Den verschiedenen Kleiderkammern in Frechen will er nämlich keine Konkurrenz machen.

Verkauft werden Sachspenden

Möbel können aus Platzgründen nicht in der Dr.-Tusch-Straße ausgestellt werden. Der Verein verfügt jedoch über ein Möbellager in Frechen-Buschbell, dessen Bestand anhand von Fotos und Beschreibungen im Sozialkaufhaus angeboten werden.
Das Angebot des Warenhauses richtet sich nicht nur an Flüchtlinge sondern an alle, die mit wenig Geld auskommen müssen, wie Langzeitarbeitslose oder Seniorinnen und Senioren mit kleiner Rentner. Aber auch solventere Kunden sind willkommen. „Alles für Alle“ fasst Ulrich Lussem das Angebot zusammen. „Wir hoffen natürlich, dass die Leute ‚ohne Berechtigungsschein‘ etwas mehr zahlen als ausgezeichnet.“
In einem Nebenraum des großen Verkaufsraumes werden während der Öffnungszeiten des Sozialkaufhauses Spenden entgegengenommen. Darüber hinaus kann das Warenangebot aber zum Beispiel auch aus Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen zusammengetragen sein. Mit dem Erlös aus dem Verkauf sollen die Kosten für den Betrieb der gesamten Einrichtung gedeckt werden. Finanziell unterstützt wird das Projekt außerdem von der Gold Kraemer Stiftung, die die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat.

Chance für Erst- und Wiedereinsteiger ins Berufsleben

Hauptsächlich mit ehrenamtlichen Teilzeitkräfte will Ulrich Lussem auch die Bildungs-, Beratungs- und Kulturangebote des Begegnungszentrums koordinieren. Die Arbeit in dem Begegnungszentrum soll außerdem Langzeitarbeitslosen und ähnlichen Personengruppen einen Erst- oder Wiedereinstig ins Berufsleben ermöglichen. Auch die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung ist Teil des Konzepts. Ulrich Lussem betont, dass das Konzept „nicht aus Stein gemeißelt“ sei, sondern „offen für alle Ideen, die den vorgestellten Gedanken positiv befeuern können.“
Ab Donnerstag, den 3. November, ist das Sozialwarenhaus zunächst dienstags, donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.
Die Räume für die Bildungs-, Beratungs- und kulturellen Angebote sollen den ganzen Tag über zur Verfügung stehen.

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