Herberge gesucht

Josef und Maria suchen eine Unterkunft: Szene in der Krippe von Peter Kleinen.
Bild: Susanne Neumann
Noch sind Maria und Josef auf Herbergssuche. „Ich hab nichts für euch frei“, wimmelt der Herbergsvater vielleicht gerade den Zimmermann Josef ab, der vor ihm steht und den Esel am Zügel hält, auf dem schweigend die hochschwangere Maria wartet. Ein Stück entfernt, schräg hinter ihrem Rücken, liegt der Stall aus Zäunen, in dem sie morgen Nacht Christus zur Welt bringen wird. Ochs‘ und Esel sind schon da. Es sind Krippenfiguren, mit denen Peter Kleinen aus Frechen-Bachem die Weihnachtsgeschichte nachstellt – in einer imposanten Krippenlandschaft, die er jedes Jahr selber aufbaut.

Auch in der kleinen Version ist die Krippe von Peter Kleinen noch immer spektakulär.
Bild: Susanne Neumann
130 Krippenfiguren inszenieren die Weihnachtsgeschichte
In diesem Jahr hat Peter Kleinen aus seinem Fundus aus Platten, Packpapier, steinernen Brücken, Wänden und Gesteinen, die man als Aquarium-Zubehör bekommt, Kork- und anderen Rindenstücken, aber auch aus frischem Moos, Stöckchen und Sand ein großes Gewölbe erschaffen, in und auf dem sich das bunten Leben in Judäa vor zweitausend Jahren abspielt. Zwei winzige Zimmerbrunnen zaubern leises Wasserplätschern in die Szenerie. Und elektrifiziert ist sie natürlich auch. Die Kulisse bilden zwei Bilder, die er vor vielen Jahren extra für die Krippe hat malen lassen: Das eine zeigt den See Genezareth, das andere den Felsendom in Jerusalem.
130 Figuren, Menschen und Tiere, hat Peter Kleinen im Laufe der Jahre gesammelt, Größere und Kleinere, damit er mit den Figuren die Raumperspektive unterstreichen kann. Jedes Jahr platziert er die Figuren an anderen Stellen in seiner Krippenlandschaft, stellt neue Gruppen zusammen und hat Spaß daran, kleine Details in Szene zu setzen, die sich erst auf den zweiten Blick erschließen: Da beißt die Gans den Römer ins Bein, an anderer Stelle stibitzt sich ein Hund einen Fisch aus dem Korb eines Fischers, währen der ein Schwätzchen hält. „Jeder soll sich etwas denken, wenn er die Krippe betrachtet“, freut sich Peter Kleinen über jeden, der sich Zeit für sein Werk nimmt.

Buntes Treiben rund um die Weihnachtsgeschichte: Szenen in Peter Kleines Krippe.
Bild: Susanne Neumann
Die Heiligen Drei Könige ziehen nach Weihnachten auf
Während die meisten Figuren, die das bunte Treiben darstellen, bleiben, wo sie sind, inszeniert Peter Kleinen die Weihnachtsgeschichte chronologisch mit den Hauptfiguren: Bevor er am 24. Dezember die Heilige Familie in den Stall von Bethlehem setzt, zeigt er in den Tagen davor Josef bei seiner Arbeit als Zimmermann und die Herbergssuche von Maria und Josef. In der Woche nach Weihnachten ziehen dann die Heiligen Drei Könige auf – zunächst als kleinere Figuren im Hintergrund von Herodes kommend, bis sie dann am 6. Januar vor der Krippe aufgestellt werden. Als letztes Bild inszeniert Peter Kleinen die Flucht nach Ägypten, bevor er die Krippe abbaut und alle Figuren wieder einpackt.

Vor Weihnachten zeigt Peter Kleinen Josef als Zimmermann.
Bild: Susanne Neumann
Auch für Industriedokumentationen bekannt
Ob er sie im Dezember nächsten Jahres erneut hervorholt, ist allerdings fraglich. Denn so allmählich werden dem Rentner die Aufbauarbeiten zu beschwerlich, wie er unumwunden eingesteht. Schließlich er hat noch jede Menge anderer Projekte. In seiner Freizeit dokumentiert der ehemalige Industriefilmer seit etwa 30 Jahren ehrenamtlich Ereignisse und Veränderungen in Frechen. Industriedokumentationen bilden dabei den Schwerpunkt seiner Arbeit. So hat er Filme über Cremer & Breuer oder die Grube Carl produziert und Frechener Industriegeschichte dokumentiert. Auch dafür ist Peter Kleinen bekannt.
Abnehmer für die Krippe gesucht
Seine Krippe baute er erstmals im Jahr 1995 auf – in früheren Kinderzimmer im Erdgeschoss seines Hauses in der Otto-Hue-Straße in Bachem. Die erste Krippe war klein und die Figuren hatte seine Frau Conny Kleinen noch selbst gegossen. Doch gleich im nächsten Jahr klotzte Peter Kleinen mit einer richtig großen Krippe. Die von heute sei nur noch ein Drittel so groß wie die aus den besten Jahren, berichtet der Rentner. Das Schaustück sprach sich rum: Nicht nur die Nachbarn, auch Besucher von weiter weg kamen in den folgenden Jahren, um seine Krippe zu bewundern.

Jedes Jahr illuminiert Peter Kleinen seinen Garten mit weihnachtlicher Beleuchtung.
Bild: Susanne Neumann
Und nicht nur die Krippe: Der Garten der Kleinens erstrahlt zur Adventszeit seit vielen Jahren im weihnachtlichen Lichtermeer. Auch dafür nimmt sich der Rentner jedes Jahr viel Zeit und bringt die Beleuchtung jedes Jahr selber an. Die Krippe würde er nun gerne als Dauerleihgabe irgendwo aufbauen und stehen lassen. Peter Kleinen sucht dafür einen Abnehmer.

Dem Polarexpress ist eine eigene Landschaft im weihnachtlich erleuchteten Garten von Peter Kleinen gewidmet.
Bild: Susanne Neumann
Ja, Krippenbau ist eine Sucht. Meine Krippe umfasst inzwischen 8 qm. Da die gesamte Beleuchtung und Feuer am 230V Netz hängt, umfasst die Gesamtlänge der Steckdosenleisten bei mir etwa 150 cm. Hinzu kommen noch 5 Elektromotoren, die bestimmte Abläufe in Bewegung setzten. In meiner Krippe werden 7 Bibelstellen gleichzeitig gezeigt (Paralelkrippe). Die erste Scene ist die Verkündigung an Maria vor Josefs Werkstatt. Die letzte ist die Flucht nach Ägypten. Mit Pyramiden und Obelisk. Diese Anlagen leisten sich sonst nur Klöster und Bischofskirchen. Weil der Aufbau gut eine Woche in Anspruch nimmt, bleibt die gesamte Anlage von der 2 Adventswoche bis Mitte Januar stehen. Die Höhe des 2 Geschossigen Stalls beträgt 60 cm. Die menschlichen Figuren im Vordergrund sind 19 cm hoch. Die in der 2. Ebene nur 12 cm. Das Erzeugt wie im Beitrag beschrieben, einen „Tiefeneindruck“ oder optische Illusion. Isgesamt werden es wohl 50 menschliche Figuren sein. Die Tiere, etwa 40 Stück, werden im Sehblechprinzip verstreut. … und JA, solche Anlagen baut und restauriert man das ganze Jahr. Ich habe schon in kurzer Hose im August ein Nebengebäude gebaut.